Die Blume
Manchmal ist die Liebe eine Einbahnstraße
Liebe ist etwas Großartiges, ein Breakup – das Ende einer Beziehung – und der Liebeskummer aber trifft uns nicht selten wie ein Schock. Hin- und hergerissen zwischen Hoffnung, Unglaube und Schmerz blutet das Herz. Warum tut das so verdammt weh?
In dieser Episode werfe ich einen Blick darauf, wie tief uns Beziehung berührt.
Kapitel:
- 00:00:00 Intro
- 00:00:26 Die Blume – Solo
- 00:03:15 Warum Liebeskummer so weh tut
- 00:10:48 Die Blume – Remix
Transkription
Die Blume
Bin heut Nachmittag auf’s Feld gegangen
Suchte lang entlang den Wegen
Nach der einen
Die für Dich gepflückt
Fand sie im goldnen Sonnenschein
Wie ein Preis trug ich sie heim
Kostbar wie die eine
Für die ich sie gesucht
Trug sie über Stock und Stein
Sollte was Besondres sein
Stellte sie auf meinen Tisch
Frisches Wasser für die Schöne
Die für meine Schöne war
Duftend strahlte sie
Der Liebe Pfand
Ach wenn meine Liebe nur
Sich für meine Liebe fand
Wenn sie an meiner Schwelle stand
Und ich, die Blume in der Hand
Mich in ihrem Armen fand
Der Zeiger tickt die Runden stur
Wolken ziehen westwärts
Schatten werden länger
Bis sie ganz verblassen
Wie lang, Geliebte, wirst Du mich warten lassen
Lang war der Tag
Und groß die Freude
Die mit der Dämmerung verblasst
Die Klingel still
Die Türe leer
Kriecht Dunkel in mein Zimmer
Ermattet ist der Blume Leuchten
Im Warm des langen Tages
Die Blätter welk
Der Kopf geknickt
So steht sie da
In meinem stillen Zimmer
Allein
Noch immer
©️ Lachender Bach/Peter Müller 2024
Intro
Es gehört zu den schmerzhaftesten Dingen, die uns im Leben begegnen, Menschen zu verlieren, die wir lieben. Und die Eine, den Einen zu verlieren, bricht das Herz. Und ist das nicht eine eigentümliche Redewendung?: Mir bricht das Herz.
Das Herz ist der Kern dessen, wer ich bin. Es ist dieses schwer definierbare Etwas, in dem all mein Fühlen, mein Wollen, mein Sehnen, mein Wahrnehmen, mein Erleben stattfindet. Es ist da, wo ich Freude und Glück fühle, aber ebenso Schmerz, Traurigkeit und auch den Mut, das Leben wirklich zu ergreifen. Die Hoffnung ruht im Herzen, das Vertrauen, und das Größte von allen, die Liebe.
Es lohnt sich, dem eigenen Herzen Aufmerksamkeit zu schenken, denn alles Äußerliche, selbst alles Körperliche, vergeht mit der Zeit. Das Herz aber ist das, was immer bei mir ist. Oder mehr noch, was ich bin.
In unserem westlichen Verständnis sind wir sehr mit unserem Verstand identifiziert, und aus dem Blickwinkel des Materialismus heraus auch mit dem Körper. Da braucht alles eine biologische Erklärung, oder mindestens eine psychologische, sonst ist es nicht real. Vielleicht ja auch deshalb reagieren wir oft so hilflos, wenn uns das Herz bricht. Schaut man in die Geistesgeschichte der Menschheit, dieser Bereich, der sich mit dem Blick auf die Welt und das Leben beschäftigt, dann wurde über die Jahrtausende und Kulturen hinweg der Sitz der Seele, dieses inneren Kerns, der mich ausmacht, interessanterweise eigentlich immer im Herzen gesehen.
Warum tut es in der Seele weh, wenn wir einen geliebten Menschen verlieren? Warum bricht es mir das Herz?
Das Leben ist mehr, als nur die bloße Existenz, also die Tatsache, dass ich da bin. Leben ist Beziehung, ist das Aufeinander-bezogen-sein. Liebe erlebe ich im gegenseitigen Zuhören, in der Berührung, über die Sexualität ja vielleicht bis in die tiefsten Bereiche meines körperlichen Seins. Ich erlebe sie in gemeinsamen Interessen, also einen Blick, der in die gleiche Richtung gerichtet ist. Ich erlebe sie in miteinander verbrachter Zeit, die meinem Leben Inhalt, Charakter und Richtung gibt. Und damit prägt sie mich, sie wird zu einem Teil dessen, wer ich bin. Das Wir, das aus diesem Austausch entsteht, ist ein weiterer Kreis als das Ich, und auch wenn ich natürlich ich bleibe, sehe und erlebe ich mich doch in und durch diesen weiteren Kreis der Beziehung. Sie wird zu einem erweiterten Teil dessen, wer ich bin. Sie wird Teil meiner Identität, also wie ich mich selbst sehe.
Das zu verlieren, kann sich tatsächlich so anfühlen, als würde mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Das, was mich getragen hat, ist auf einmal nicht mehr da. Das, über das ich mich definiert hab, hat plötzlich eine völlig andere Bedeutung bekommen. Das trifft mich ganz tief in meinem Kern, und im Netz dessen, was meinem Leben Sinn gibt. Worauf ich bisher ausgerichtet war, was mich getragen hat, ist nicht mehr da. Kein Wunder also, wenn ich Haltlosigkeit und Orientierungslosigkeit erlebe. Ein enorm schwieriger Moment, an dem schon viele Menschen zerbrochen sind.
Für das heutige Gedicht würde das eigentlich als Einführung reichen. Ich will aber noch einen Gedanken anmerken, nämlich: Großer Schmerz enthält immer auch eine Einladung dazu, genau hinzusehen. Was ja oft das Gegenteil dessen ist, was wir mit Schmerz tun – wir versuchen, was auch sicherlich nachvollziehbar ist, ihn so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Das funktioniert gut, wenn ich versehentlich auf eine heiße Herdplatte gelangt habe, aber selbst hier gibt es etwas zu lernen, nämlich achtsamer mit heißen Dingen umzugehen. Meiner Erfahrung nach liegt in solchen Zeiten des großen Schmerzes eine Chance für tiefe Transformation. Dabei wandelt sich etwas in mir, manchmal jenseits dessen, was sich mit Worten beschreiben lässt. Ich werde zu meiner Essenz zurückgeführt. Das geschieht einfach nur dadurch, dass ich den Schmerz in mir wahrnehme und liebevoll mit ihm bin, ihn nicht wegschiebe, etwa indem ich ihn mit irgendetwas betäube oder wütend andere klein mache oder auf sie eindresche.
Wenn der Schmerz da sein darf, kann ich ihn sogar als Energie nutzen. Etwa zum Schreiben von Gedichten, oder für einen Podcast.
Outro:
Mein Name ist Lachender Bach, ich bin Poet, Tänzer, Mystiker, Naturcoach und Visionssucheleiter.
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Dieser Podcast erscheint ohne festen Zeitplan, wie sich halt das Leben ereignet und die Verse kommen. Also am besten folgst du mir, dann bekommst du alle neuen Folgen. Schau einfach ab und zu mal rein. Mehr über mich und andere Angebote findest du auf lachenderbach.de
Danke fürs Zuhören, und – lass es fließen im wilden Strom des Lebens.