Funken
Das Göttliche Licht in mir
Ich bin reines Bewusstsein und als solches mit allem verbunden. Auch wenn es vielleicht im Moment nicht populär ist, aber es gibt in dieser Hinsicht von den Religionen dieser Welt eine Menge zu lernen. Das bezieht sich nicht auf die nur allzu menschlichen und unheiligen Entgleisungen, die mit jeder Religion einhergehen, sondern eben auf die vielen Wege, die sie zu dem wirklich lebendigen Kern anbieten. Diese Wege wirklich in der Tiefe zu verstehen braucht aber einen veränderten, erweiterten Geist. Ich kann nicht der bleiben, der ich bin, wenn ich das erfassen möchte, sondern ich muss mich weiten, damit ich es überhaupt fassen kann.
Der Weg ist ein langer, aber es sind uns auch schon viele vorangegangen. Und der Funke brennt in jedem von uns.
Kapitel:
- 00:00:00 Intro
- 00:00:26 Funken – Solo
- 00:03:11 Ich bin das Licht
- 00:13:03 Funken (Remix)
- 00:15:56 Outro
Transkription
Funken
Der
Ich bin
hat mir
geliehen
einen Funken
den Moment
der sich immer wieder findet
eh’ er mir so schnell zerrinnt
Vergessen alle Farben
Vergeben jede Schuld
Nur von Dir gehalten
ich geb mich
nur Geduld
Alles ist jetzt da
tief bin ich berührt
will es alles halten
und habs damit gespalten
Ewigkeit verloren
Suche ich die Zeit
Bis ich tief in mich versunken
finde diesen Funken
der mir nur geliehen
dem ich folge
bis dass ich erkenne
Ich bin
Der
Ich bin
©️ Lachender Bach/Peter Müller 2025
Ich bin das Licht
Es gibt in der Bibel diese wunderbare Geschichte der Berufung Mose. Als Moses alleine in der Wüste des Sinai Schafe hütet, sieht er eines Tages ein seltsames Phänomen. Ein Dornbusch brennt, aber er verbrennt nicht. Moses wundert sich, was es damit auf sich hat, und er will sich die Sache genauer ansehen. Als er näher kommt, erkennt er mit einem Mal, dass Gott in diesem Busch gegenwärtig ist. Dieser Gott ist ein Feuer, das nicht verzehrt.
Es entsteht ein Dialog und Mose fragt Gott schließlich nach seinem Namen. Mit Namen ist das ja so eine Sache – wenn ich den Namen von jemandem kenne, dann kann ich ihn oder sie einordnen und erkennen. Er gibt mir ein Stück Kontrolle, ich kann sagen: Der Soundso hat gesagt … Und genau das ist auch die Motivation, warum Moses hier nach dem Namen fragt.
Welchen Namen aber könnte Gott haben? Gott, der das ganze Universum geschaffen hat, es permanent erschafft, in jedem Moment erhält, in dem und durch den alles ist? Wie könnte irgendein Wort das fassen, irgendein Name?
Gott spricht aber schließlich und gibt Moses einen Namen, den er verstehen kann. Für Juden ist dieser Name so heilig, dass sie es weder wagen, ihn aufzuschreiben noch ihn auszusprechen. Deswegen steht in dem, was wir als das Alte Testament kennen, im Hebräischen ein seltsamer Buchstabensalat, der JHWH übersetzt werden kann. Daraus hat der Mönch Raymundus Martinus dann im Spätmittelalter Jehova gemacht, was damals sowas wie sein Best Shot mit seinem Wissensstand war. Seit gut 200 Jahren ist es aber wissenschaftlicher Konsens, dass die Aussprache Jahwe lautet. Und vieles deutet darauf hin, dass dieses Jahwe ein onmatepoetischer Name ist. Falls du dich jetzt fragst, was onmatepoetisch bedeutet: Das hat nichts mit Poeten zu tun, auch wenn das jetzt klasse zu einem Poetry Podcast passen würde. Onomatepoesie, oder auch Onomatopöie, ist die Lautmalerei. Also ein Wort wie Wau Wau, Muh, Ticktack, plappern oder Kickeriki.
Jaweh steht für den Atem – jaaah-weeeh. Ähnlich wie das Feuer gibt es diesen Atem immer nur im Jetzt. Wenn er nicht mehr fließt, sind wir tot. Weder Feuer noch den Atem kann man in Dosen verpacken und ins Regal stellen, beides existiert immer nur im Jetzt, immer nur Fluss. Gott und Atem scheinen also in einem engen Zusammenhang zu stehen. Das sehen übrigens nicht nur Juden und Christen so, sondern man findet es auch im Sanskrit-Begriff Atman in asiatischen Lehren. Dieser Gott, der da im Feuer erscheint, zeigt sich also als das, was immer am Fließen ist. Die gängige Übersetzung dieses Namens lautet allerdings Ich bin. So finden wir’s in unseren deutschen Bibeln.
Aber bevor du jetzt aufschreist: Ah, da sieht man, dass die Bibel verfälscht wurde – so verkehrt ist die Versprachlichung des ziemlich unaussprechlichen Buchstabensalats nämlich nicht. Wenn jemand von sich sagt, Ich bin, dann spricht er vom Sein. Das, was ist. Das ist ja der andere Aspekt des Atems, nämlich, dass er immer ist. Wo er nicht ist, ist kein Leben. Der Irrtum liegt wohl eher darin, dieses Sein als etwas Statisches zu betrachten, sowas wie ein Felsklotz, der unveränderlich in der Landschaft steht. Daraus entsteht dann ein ziemlich starres Gottesbild, und schließlich auch Menschenbild. Wenn man jedoch dieses Sein als etwas sehen kann, dass nicht nur ständig in Bewegung ist, sondern das in sich selbst Bewegung ist, dann kommt man dem Geheimnis des Seins langsam näher. Ich bin dann ein Ausdruck dieser lebendigen Bewegung, so wie Du ein Ausdruck dieser lebendigen Bewegung bist, wie das ganze Universum ein Ausdruck dieser lebendigen Bewegung ist, wie das Universum diese lebendige Bewegung ist.
Ich will’s mal aus einer anderen Perspektive beleuchten. Im Buddhismus geht’s nämlich auch um dieses Ich bin. Dort bezeichnet man es als Gewahrsein, oder das reine, klare Bewusstsein. In diesem Bewusstsein existiert das ganze Universum. Also Moses und der Dornbusch, Du und ich. Jedes gesprochene Wort und jeder gedachte Gedanke. Sich diesem Bewusstsein zu öffnen, es in sich hineinströmen zu lassen oder in es hineinzuströmen – das ist das Ziel der Meditation, nämlich die Befreiung aus den Gebundenheiten und das Aufgehen im reinen Gewahrsein.
Immer, wenn ich also Ich bin sage, spricht eigentlich das göttliche Sein, das göttliche Ich bin durch mich. Wenn man Mystiker hört oder liest, sprechen auch sie immer von dieser Erfahrung des puren, liebevollen Seins, in dem alles eins ist, allverbunden, all-eins. Ein nicht in Worte zu fassendes Sein, pure Präsenz – Ich bin.
Outro:
Und damit sind wir am Ende dieser Episode angekommen. Danke fürs Zuhören abonniere gerne diesen Podcast, damit dir keine Ausgabe entgeht. Wenn er Dir gefällt, empfiehl ich gerne weiter. Und über Kommentare wie etwa auf Spotify, YouTube oder auf meiner Website lachenderbach.de freue ich mich immer. Und bitte lass mir eine Sternebewertung auf Apple Podcasts oder Spotify da, einen Daumen auf YouTube. Das hilft anderen, davon zu erfahren – und motiviert mich, weiter zu machen.
Ich sitze hier gerade im goldenen Licht beim Sonnenuntergang auf La Gomera, die gerade über El Hierro ins Meer zu rollen scheint, und bin ganz sinnenbetrunken. Und sinnlich wird’s auch in der nächsten Episode. Sie heißt Freu mich aufs Tanzen und geht um die Magie der Begegnung im sinnlichen Tanz, sei es vertikal oder horizontal.
Bis dahin wünsch ich Dir viele ganz lebendige Momente, ob im puren sein oder im sinnlichen Miteinander. Mein Name ist Lachender Bach, ich bin Poet, Tänzer, Mystiker, Naturcoach und Menschenflüsterer.
Danke fürs Dabeisein, und – lass es fließen im wilden Strom des Lebens.