Humpty Day

Humpty Day

Und mit einem Mal war alles anders

Wenn der Knoten platzt, ist nichts mehr so, wie es vorher war. Die Welt hat von einem Moment auf den anderen ein anderes Gesicht. Und ist voller neuer Möglichkeiten. 

In diesem Poetry Podcast geht es um Neubeginn.

Kapitel:

  • 00:00:00 Intro
  • 00:00:26 Humpty Day – Solo
  • 00:02:20 Der Weg durchs Lebenslabyrinth
  • 00:06:59 Humpty Day – Remix
  • 00:09:37 Famous First Words

Shownotes, ein Transkript der Texte und mehr findest du auf lachenderbach.de.

Transkription

Humpty Day

Und dann kam der Tag
An dem sie brach
So lang getragen
Sich durchgeschleppt
Drangeblieben
Durchgekämpft

Dann kam der Tag
Mit mildem Dämmern
Keiner hätts gedacht
Ein Tag wie viele andre
Der Tag an dem sie brach

Und all die vielen Teile
So lang so fest gehalten
All die vielen Fragen
So lang und schwer getragen
Auf ach so vielen Wegen
Die alle immer wieder
Führten nur zurück

Alles was so unauflöslich
Immer schon so war
Brach in tausend Stücke
War da und doch nicht da
Lag vor ihr
War verloren
War plötzlich nicht mehr wahr

Es gab nichts mehr zu reden
Nichts mehr zu tun
Sie konnt es nur noch lassen

Und das was nicht zu fassen
Die die sie nicht war
Trat zwischen all den Scherben
Hinaus ins Tageslicht
Das roch frisch
War kühl
Unsagbar wach
Am Tag an dem sie brach

©️ Lachender Bach/Peter Müller 2024

Intro

Wir in der westlichen Welt sind besessen von Fortschritt und Effizienz. Wir versuchen, alles in „Drei Schritte zur Effektivität“ oder „Sieben Gewohnheiten sehr erfolgreicher Menschen“ aufzuteilen, um unser Leben nach den Zielen auszurichten, die wir unserer Meinung nach erreichen sollen, wollen oder meinen zu müssen. Und natürlich ist es so, dass es mit all diesen Methoden bestimmt eine Menge zu lernen gibt. Doch immer wieder scheint das Leben uns einen Strich durch die Rechnung zu machen, und unsere großen Pläne gehen nicht so auf, wie wir uns das alles vorgestellt haben. Ich sag ja nur: Neujahrsvorsätze.

Das Leben funktioniert einfach nicht linear, trotz all der besten Absichten und Planungen. Wir schmieden unsere Pläne – und dann läuft das Leben ganz anders. 

Geht es also drum, noch härter zu arbeiten, die Widrigkeiten des Lebens zu überlisten, die eigenen Methoden noch mehr zu schärfen und noch mehr Disziplin aus mir rauszuquetschen?

Ich möchte gerne eine andere Perspektive anbieten. Soweit wir in der Geschichte zurückblicken können, sind Labyrinthe und Spiralen ein Bild, das Menschen begleitet hat, und das aus gutem Grund. Ein klassisches Labyrinth, wie man es zum Beispiel in mittelalterlichen Kathedralen wie Chartres, Reims und Amiens findet, ist ein Weg, der von einem Ausgangspunkt zu einem Ziel führt, zu einem Mittelpunkt. Dieser Weg verläuft allerdings nicht geradlinig, sondern schlängelt sich vom Zentrum zum Rand und führt zu Punkten, an denen man das Gefühl hat, beinahe am Ziel zu sein – nur um dann abrupt umzukehren und in die genau entgegengesetzte Richtung umzuschwenken, immer weiter weg. Das ist frustrierend! Es kann einen wirklich fertig machen. Und ist es irgendwie in unseren Erfahrungen nicht so, dass das Leben immer wieder all unsere schönen Pläne und besten Absichten über den Haufen zu werfen scheint? Doch wenn man dran bleibt, weiter geht, kommt man irgendwann dem Ziel wieder näher. Und dann, ganz plötzlich – und wenn man es am wenigsten erwartet – ist man auf einmal angekommen. Und es ist irgendwie kaum erklärbar, wie man nach all der Mühe, nach allem Kämpfen und aller Verzweiflung, nach diesem schier endlosen und aussichtslosen Weg, nun scheinbar mühelos das bekommen hat, wonach man so lange gesucht hat.

Solche Momente im Herzen des Labyrinths fühlen sich an, als hätte man ein Fenster geöffnet. Die abgestandene Luft wird mit einem Mal durch den frischen Duft eines Morgens weggeblasen. Wir alle kennen solche Momente. Und, Gott sei Dank, kennen wir sie! Bei aller Mühe und Anstrengung sind das die Augenblicke, in denen das Leben uns neue Karten in die Hand spielt, sodass wir das Leben anders angehen können. 

Outro:

Viktor Pavel für Sprechcoaching, Regie bei einigen Gedichten, die im Mixwerk, Berlin, aufgenommen wurden, und für ein paar sehr nützliche praktische Tipps für die Aufnahme. Michael Hermann vom Studio Frequenzgarten in Augsburg für den Sprachmix und Tipps zum Equipment und Raumklang. Julia Knoblauch für Feedback zum Cover-Design. Dr. Simone Gaiss für stilistisches Feedback beim Schreiben der Texte. Meredith Husen für Feedback und Inspiration aus Sicht einer Lyrikerin. Und wenn wir gerade bei der Inspiration sind: Für die Remixe stammt Inspiration von Künstlern wie David Bowie, Brian Eno, Robert Fripp, Laurie Anderson und Prince, die immer auch am Rand gefischt haben und die aus dem Studio eine Kunstform gemacht haben. 

Und schließlich möchte ich mich bei all den Menschen bedanken, lebend und schon lange verstorben, die mich mein ganzes Leben hindurch inspiriert, herausgefordert und begleitet haben. Diese Liste wäre zu lange, um alle namentlich zu erwähnen. 

Ganz besonders möchte ich mich aber bei dir bedanken – danke fürs Zuhören, für dein Interesse. Die Texte, die ich hier schreibe und teile, kommen meistens aus dem Moment, aus besonderen Momenten. Sie kommen vom Herz, sie sind von Herzen. Sie zu teilen, ist etwas Besonderes, und das macht dich als Zuhörerin, als Zuhörer zu jemandem Besonderen für mich. Wenn Dich berührt, was ich hier tue, was mich berührt hat, dann erleben wir – auf eine wie auch immer geartete Weise – Verbundenheit. Und was für ein Geschenk ist das! Danke!  

Mein Name ist Lachender Bach, ich bin Poet, Tänzer, Mystiker, Naturcoach und Visionssucheleiter. 

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Dieser Podcast erscheint ohne festen Zeitplan, wie sich halt das Leben ereignet und die Verse kommen. Also am besten folgst du mir, dann bekommst du alle neuen Folgen. Schau einfach ab und zu mal rein. Mehr über mich und andere Angebote findest du auf lachenderbach.de

Danke fürs Zuhören, und – lass es fließen im wilden Strom des Lebens.

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