Tanze im Licht – Poetry Podcast Lachender Bach - Graffiti mit Erde und Sternen
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Tanze im Licht

Dem Dunkel folgt der neue Tag

Was passiert, wenn ich innehalte und den Mut finde, eingefahrene Wege zu verlassen? In dieser Folge geht es um die Magie des Perspektivwechsels. Darin liegt die befreiende Kraft des Neuanfangs, der Zauber des Unbekannten und wieso schon kleine Veränderungen das Leben spürbar bereichern können.

Aller Anfang ist schwer, wie es so schön heißt. Ich habe aber immer wieder erlebt: Wenn ich dennoch weitergehe, fängt sowas wie eine eigene Dynamik an, etwas, das mich vorwärts führt, mich trägt und weiter bringt.

Kapitel:

  • 00:00:00 Intro
  • 00:00:26 Tanze im Licht – Solo
  • 00:02:10 Eine Frage der Perspektive
  • 00:09:18 Tanze im Licht (Remix)
  • 00:12:44 Outro

Hier geht’s zum Krautreporter-Artikel von Martin Gommel, der durch regelmäßiges Gehen etwas an seiner Depression verändert hat.

Transkription

Tanze im Licht

Lang war die Nacht
Bitter und kalt
Bis mich findet Morgenlicht
Ahnung des Tages
Erweckt mein Herz

Feuer des Lebens
Im Dunkel der Welt
Kommt und hält mich
Kalt meine Knochen
Wärme des Lichts

Das Harren vorüber
Licht trägt mich leicht
Fand meine Farbe
Wie Licht auf mich scheint

Das Schwere und Dunkle
Verliert sein Gewicht
Ich werde getragen
Ich tanze im Licht

©️ Lachender Bach/Peter Müller 2025

Eine Frage der Perspektive

Wenn ich mir Moment der Pause gönne, Zeiten der Ruhe und des einfachen Da-Seins bei mir selbst, dann werde ich möglicherweise erleben, wie ich aus diesem Dasein bei mir selbst und mit mir selbst ganz zwanglos beginne, Dinge wahrzunehmen, die mir früher nie aufgefallen sind. Denn wenn ich aufhöre, irgendwohin zu eilen, zu wollen, mich dafür abzurackern und davon zu träumen, und mich nicht mehr hetzen lasse von Ängsten, die mir immer mit dem einen drohen, stelle ich fest: Ich bin ja immer noch da. Und es ist auch alles immer noch da. Oder vielleicht ja noch viel mehr da.

Richtig interessant wird’s, wenn ich das auf mich wirken lasse und gleichzeitig damit experimentiere, alt eingefahrene Denk- und Verhaltensweisen zu verändern, also wie ich lebe. In einem Artikel der Krautreporter, den ich vor einiger Zeit gelesen habe, beschreibt Martin Gommel, der seit vielen Jahren mit Depression kämpft, wie er als Experiment begann, jeden Tag ein paar Kilometer zu seinem Büro zu laufen, statt mit Öffis zu fahren. Allein die Tatsache, dass ihn das verlangsamt und in Bewegung gebracht hat, hatte schon einen enorm positiven Effekt auf ihn. Seine Depression wurde besser, er war präsenter bei der Arbeit und konzentrierter. Das Leben fühlte sich einfach besser an. Und mit dieser Erfahrung ist er nicht allein, die kenne ich auch von mir selbst. 

Damit rumzuexperimentieren, Dinge mal anders zu tun, hat ein hohes Potenzial, die eigene Perspektive zu verändern. Das ist ganz ähnlich wie beim Spazierengehen. Die Welt sieht unten im Tal anders aus als oben auf dem Berg, und es gibt so viele Überraschungen auf dem Weg, die einem Dinge zeigen, an die man nie gedacht oder die man in Betracht gezogen hätte, wenn man einfach dort geblieben wäre, wo man war. 

Viele Dinge, die ich jetzt in meinem Leben sehr schätze, waren für frühere Versionen von mir – also für die Person, die ich vor Jahren war – ziemlich weit weg oder manchmal gar undenkbar. Einige davon habe ich rundheraus abgelehnt. Aber als ich mir erlaubte, näher heranzutreten und mir die Dinge wirklich anzuschauen, mich auf sei einzulassen und mit ihnen zu experimentieren, erkannte ich, dass nicht alles schlecht war. Im Gegenteil, ich hab dabei sogar die eine oder andere große Liebe meines Lebens kennengelernt, wie etwa meine Liebe zu Spaziergängen. Oder zum Tanz. Früher war schon die Idee davon schambesetzt und peinlich. Es war ein langer Weg für mich, aber jetzt kann ich mich ganz frei der Musik überlassen, egal ob jemand zusieht, sei es beim Tango, beim Ecstatic Dance oder bei der Contact Improvisation. Davon konnte ich früher noch nichtmal wirklich träumen.

So einen Weg in die Freiheit der Veränderung zu gehen ist kein Kindergeburtstag, und es gibt immer wieder Herausforderungen. Manchmal sogar krasse knochen- und herzbrecherische Zeiten und Passagen – aber denen kommen wir sowieso nicht aus. Und hinge das alles nur an mir, es würde nie funktionieren. Aber es ja gar nicht so, dass ich solche Veränderungen alleine mache.

Denn bei allen Schwierigkeiten, die Neues mit sich bringt, gibt’s den berühmten Zauber, der dem Neuen innewohnt, wie das Hermann Hesse so wunderschön formuliert hat. Der ist, so Hesse weiter in seinem Gedicht, das, was uns hilft, die alten Dinge loszulassen und uns für neues aufzumachen. 

In meiner Erfahrung geht das aber noch weiter – denn wenn ich meinen Blick auf Neues richte, und mir erlaube, ungewohnte Wege zu gehen, entdecke ich ganz neue Seiten an mir. Ich hab viel Neues ausprobiert in meinem Leben, und hatte vor einiger Zeit auch keine Ahnung, wie man einen Poetry Podcast macht. Tja, and here we go. 

Das Geheimnisvollste an diesem Aufbrechen oder Einlassen zu Neuem ist aber etwas, das ich selbst und viele andere Menschen beobachtet haben: Wenn ich mich auf den Weg mache und mich Neuem zuwende, scheint sich irgendwie das Universum zu verschwören, mich dabei zu unterstützen. Ich erkenne: Es gibt überall Verbindungen und ich bin lediglich ein Teil, eine Facette eines größeren Zusammenhangs. Aber die bin ich. 

Und so wird aus dem, was anfangs unmöglich aussieht und schwer ist, mit der Zeit etwas, das leichter wird und mich irgendwann trägt. An der Stelle fängt dann ein anderer Tanz an. 

Outro:

Hey, danke, dass du heute mit dabei warst. Wenn’s Dir gefallen hat, gerne ein Like, ein paar Sternchen, einen Kommentar auf meiner Website lachenderbach.de dalassen.  Und falls du noch den Podcast noch nicht abonniert hast, tu das gern – so kriegst du automatisch die nächste Episode. Im Moment kommen die Episoden recht unregelmäßig, und so bist du dann immer up to date, wenn eine neue da ist.

Eine gute Bewertung auf der Plattform, auf der du zuhörst, hilft anderen Menschen, den Podcast zu finden – und ist für mich eine Motivation, hier weiter zu machen. 

Mein Name ist Lachender Bach, ich bin Poet, Tänzer, Mystiker, Naturcoach und Menschenflüsterer.

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